VERGANGENHEIT UND GEGENWART

– Andi`s View –

Pilion, die Heimat der Zentauren.

Jemand anderem ist es auch nicht möglich die dortigen Straßenverhältnisse zu bewältigen.

Seitdem wir den Westen der Halbinsel verlassen hatten und den Mount Pelion umrundeten, wurde der Nebel mit jedem ansteigenden Höhenmeter dichter und dichter.

Es war anstrengend. Sehr sogar.

Eine Sicht von nicht mehr als 10 Meter, plötzlich auftretender Gegenverkehr und Straßen gerademal so breit wie unser Geronimo.

Und die Straßen…sie wurden schmäler und schmäler. Sofern man überhaupt von einer Straße sprechen konnte.

Teilweise waren die Straßen unterspült und verschüttet. Ob hinter der nächsten Kurve eine geteerte Fahrbahn vorzufinden war konnte man daher nie mit Gewissheit sagen.

Nicht nur einmal mussten wir entgegenkommenden Fahrzeugen ausweichen und rangierten den Bus Zentimeter am Abgrund vorbei.

Umso erleichterter waren wir, als wir Agios Ioanis im mittlerweile strömenden Regen erreichten.

Völlig entnervt suchten wir uns den nächstbesten Platz um den restlichen Tag und die Nacht dort zu verbringen.

Es wurde ein Parkplatz direkt am Meer, welcher im Sommer vermutlich als Marktplatz dient. Wir hatten keine Bedenken uns dort hinzustellen denn die Stadt war leer wie eine Geisterstadt.

Nach einer sehr regnerischen aber für uns ruhigen Nacht zeigte sich der folgende Tag ganz anders.

Strahlender Sonnenschein und blauer Himmel.

Warum also nicht bleiben und einen erholsamen Tag am Strand verbringen?

Der Strand von Agios Ioanis kam für uns dazu nicht in Frage. Es gab zwar Einen aber auf Grund des angespülten Mülls erschien dieser nicht gerade einladend.

Überhaupt…

Der ganze Ort war eine reine Müllhalde und ein absolutes Chaos.

Menschenleer, abgerissene Laternenpfosten, Müllberge, eingestürzte Brücken und wie sollte es auch anders sein, unterspülte Straßen.

Uns war nicht klar warum es hier so aussieht und warum man die Schäden in einem doch sehr angesagten Touristenort nicht beseitigt. Die Saison steht doch vor der Tür.

Auf der Suche nach Antworten haben wir einen der wenigen Menschen dort gefragt, warum das alles so ist.

Er meinte, dass die winterlichen Unwetter ihren Beitrag zu diesem Chaos leisten. Ein Problem, mit welchem vor allem die Ostküste Pilions jedes Jahr auf´s Neue zu kämpfen hat.

Wind und starker Regen verwandeln kleine Bäche in reißende Flüsse, welche sich ihren Weg zur Küste bahnen und dabei alles mitreißen und zerstören.

Das erklärt also die katastrophalen Straßenverhältnisse der Ostküste und den Zustand einiger Orte.

Erst Anfang April kehren die Inhaber der Lokalitäten und Hotels zurück, entrümpeln alles und richten es für den bevorstehenden Touristenansturm her.

Schade, denn an und für sich ist der Ort Agios Ioanis und sein Strand sicherlich sehenswert. Aber eben nicht in diesem Zustand.

Eine Alternative musste her.

Deshalb entschlossen wir uns auf Grund eines Tipps aus dem Reiseführer den kleinen Ort Horefto (Chorefto) anzusteuern und dort unser Glück zu versuchen.

Nach 20 Kilometern anspruchsvollster Serpentinenstraßen erreichten wir das Ziel.

Auch dieser Ort schien noch im Winterschlaf zu stecken. War bei Weitem aber nicht so ein hoffnungsloser Fall wie Agios Ioanis.

Und der Tag wurde super!

Direkt am Meer stehend genossen wir den Tag in vollen Zügen, bespaßten Baku am Strand (auch er genoss es einmal nicht im wackelnden Bus zu sitzen), verstauten unsere Wintersachen, fegten Geronimo durch, machten unzählige Fotos, probierten unsere Outdoor-Dusche aus…

Faszinierend was Sonne, Strand und Meer für Energien in einem weckt 😉

Gegen Nachmittag (zirka 15.30 Uhr) kommt dann immer die Zeit an der wir uns so langsam einen geeigneten Schlafplatz suchen bzw. uns damit beschäftigen.

Leider war es nicht möglich die Nacht hier in Horefto zu verbringen, da ein Schild auf ein Camping-Verbot hinwies.

Bis dato hatten wir noch keinerlei Probleme in Griechenland einen geeigneten Schlafplatz zu finden. Die Einheimischen sind diesbezüglich sehr tolerant. Wo sie keine „Camper“ stehen haben möchten, verweisen sie auch darauf. Und das sollte man aus Respekt und Anstand akzeptieren. So unsere Meinung.

Demnach suchten wir uns auf dem Rückweg Richtung Volos ein geeignetes Plätzchen um die Nacht dort zu verbringen und am folgenden Tag in Richtung Thermopylen weiter zu fahren.

Nach 2 weiteren Tagen Fahrt in welchen wir unsere Vorräte auffüllten und sogar das erste Mal an einer Bergquelle unsere Wäsche wuschen (verdammt war das kalt) erreichten wir die Thermopylen.

Einst die Austragungsstätte der Kämpfe zwischen den Spartiaten unter Leonidas und der Perser unter Xerxes.

Sehr ernüchternd das Ganze!

Erwartet hatten wir zwar nicht viel. Dennoch war es irgendwie sehr enttäuschend.

Lediglich eine Statue von Leonidas aus den 1950ern und eine Informationstafel direkt an der Straße verweisen auf das einstige Ereignis. Gleich daneben ein paar heiße Quellen und…ach ja ein riesiges Flüchtlingslager, welches die Quellen als Mülldeponie nutzte.

Liebe Griechen,

Ihr seid doch so stolz auf eure Mythologie…dann geht nicht so respektlos damit um!

Habt ein Auge darauf!

Unser Besuch bei den Thermophylen war demnach eher von kurzer Dauer und nach etwas über einer Stunde machten wir uns weiter auf den Weg Richtung Delfi.

Zirka 10 Kilometer vor der Ausgrabungsstätte hatten wir einen traumhaften Stellplatz ausfindig gemacht. Mit Sicht auf Griechenlands größten Olivenhain und die Hafenstadt Itea.

Delphi…

Ein sehr mystischer Ort an welchem komische Sachen passieren.

Für 6€ pro Person wird man auf das Gelände gelassen. Der Besuch im anliegenden Museum ist mit inbegriffen. Dort werden sämtliche Fundstücke, überwiegend Schmuckstücke, Statuen und gut erhaltene Teile der Bauwerke aufbewahrt und ausgestellt.

Die Ausgrabungsstätte an sich mag für den Ein oder Anderen nur herumliegende Steine sein. Und in der Tat gibt es nicht mehr allzu viel zu sehen.

Lediglich das Schatzhaus der Athener, das Amphitheater, das Stadion (dort wurden die Pythischen Spiele abgehalten), der Tempel des Apollon und das Heiligtum der Athena Pronaia (liegt etwas abseits der Hauptausgrabungsstätte) sind mit etwas Unterstützung (einige Gipseinpassungen wurden vorgenommen) recht gut erhalten.

Der Rest besteht überwiegend aus herumliegenden Steinen und einzelnen Mauern.

Mit Hilfe der Informationstafeln und etwas Vorstellungskraft kann man sich aber schon ganz gut in das Ganze hineinversetzen. Und schnell wir einem klar, was das für ein atemberaubender Ort vor rund 2.500 Jahren gewesen sein muss.

Delphi…der Mittelpunkt der antiken Welt.

Ich hatte ja gesagt, dass an solch mystischen Orten seltsame Dinge passieren. Und in der Tat…

Auf unerklärliche Weise hatte ich vergessen, die Speicherkarte in die Kamera einzulegen…

Wir sind also 2 Stunden umhergelaufen, hatten geknipst wie die Weltmeister nur um am Ende festzustellen, dass eben diese besagte Speicherkarte nicht an ihrem vorgeschriebenen Platz war.

Mysteriös…

Sabi, sie hatte versucht die Fotos zu machen, war davon natürlich sehr begeistert und die Stimmung war dementsprechend angespannt.

Mir blieb also nichts anderes übrig also zurück zum Bus, die Speicherkarte in die Kamera und das Ganze nochmals abzulaufen.

Wie sagt man so schön…

Was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen 😀

Um den Besuch in Delphi abzuschließen besichtigten wir dann noch das Museum.

Schon faszinierend was man damals mit den zur Verfügung stehenden Mitteln handwerklich so auf die Beine stellen konnte und wie gut diese Fundstücke teilweise noch erhalten sind.

Eigentlich dachten wir ja, dass wir den Besuch in Delphi in ein paar wenigen Stunden abgehackt hätten…daraus wurde dann aber doch ein ganzer Tag. Somit war es zu spät weiter zu fahren und wir entschieden uns noch eine Nacht an „unserem“ Stellplatz zu bleiben, bevor wir uns dann am nächsten Tag  Richtung Südosten auf den Weg machten.

Es sollte auf die Insel Evia (Euböa) gehen. Griechenlands 2. größte Insel nach Kreta.

Eine Art Inselumrundung. Das hätten wir uns vorgestellt.

Da es aber nur eine durchgängige Straße von Norden nach Süden gibt, ist das leider nicht möglich und wir entschieden uns spontan an das südliche Ende der Insel zu fahren. Genauer gesagt nach Karystos.

Karystos ist ein Ort, der vor allem für Griechen ein beliebtes Ausflugsziel ist und als „Hauptattraktion“ der Insel Evia gilt. An den Wochenenden floriert dort das Leben und die Cafés und Restaurants sind gut gefüllt.

Der Rest der Insel Evia ist für den Tourismus aber nicht wirklich erschlossen. Es gibt wenig Hotels, Campingplätze und auch wenig Gastronomie.

Wer also auf „Halli Galli“ steht ist hier an der falschen Adresse. Dafür hat die Insel definitiv ihren landschaftlichen Reiz. Es ist sehr abwechlungsreich und wer genau sucht, findet auch die Ein oder Andere einsame Bucht.

Evia ist also ein guter Tipp für Jemanden, der auch während der Hauptsaison etwas abseits des ganzen Trubels Griechenland erleben möchte.

Uns hat es sehr gefallen und somit entschlossen wir uns dazu dort 3 Tage zu verbringen. Wir hatten ein ruhiges Plätzchen, etwas abseits von Karystos, direkt am Meer gefunden. Quasi mit Privatstrand 😉

Hier stehend planen wir nun wie es weiter gehen soll…

Entweder weiter Richtung Athen oder doch erst auf die Insel Santorin. Aktuell tendieren wir eher in Richtung Athen…Gewissheit gibt es aber noch nicht.

Wir werden es euch verraten sofern wir uns selbst darüber im Klaren sind.

In diesem Sinne…

Stay tuned…

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