Out of this world
– Sabi`s View –
Es gibt doch diese Filme bei denen irgendetwas aus dem All auf die Erde stürzt und sich anschließend die Umgebung durch den Einschlag komplett verändert.
Ihr wisst schon… Terraforming oder so…
Genau so kam uns Kappadokien vor.
Nur war es hier keine außerirdische Lebensform, welche die unglaubliche spektakulären und bizarren Gesteinsformationen entstehen hat lassen, sondern ‚nur‘ vulkanische Aktivitäten.
Nachdem wir nach einer 250 km langen Fahrt endlich ankamen war unser erster Stop im Göreme National Park das ‚Love Valley‘, bei dem auch ziemlich schnell klar war woher der Name kommt 😀 (siehe Fotos)
Wir fuhren am oberen Rand entlang bis wir den perfekten Spot fanden.
Ohne Menschen, mit Blick auf das komplette Tal, den Bergen dahinter und, wie sich morgens heraus stellte, auch auf die weltberühmten Heißluftballons.
Da wird man sehr früh morgens von einem komischen Geräusch aus dem Tiefschlaf gerissen, schaut aus dem Fenster, und hat auf einmal dutzende Heißluftballons ‚vor der Haustüre‘ und teilweise nur ein paar Meter über sich hinweg fliegen.
*Vorab schon mal sorry für den Heißluftballon-Foto-Overload der hier noch flogt 😀
Eigentlich wollten wir uns die ja ‚aufheben’, die Heißluftballons.
Und nicht gleich das ‚Highlight‘ an den Anfang unserer Reise durch Kappadokien setzten.
Aber da hatten wir wohl Pech gehabt… Oder so 😀
Denn die sieht man wirklich von jedem Wickel des Parks.
Und wahrscheinlich noch weit darüber hinaus.
Jeden morgen, wenn das Wetter es zulässt, heben hier nämlich über 100 Stück ab (bei 100 haben wir jedenfalls aufgehört zu zählen) und kreisen über den National Park.
Und das um 5 Uhr.
Allerdings dauert das Spektakel nur 1 Stunde.
Dann ist der Spuck wieder vorbei.
Und man kann ggf. zurück ins Bett gehen 😉
Auch wenn wir die darauffolgenden Tage noch 2 weitere Male (diesmal gewollt) früh aufstanden um die Ballons zu beobachten gibt es in Kappadokien doch einiges mehr zu entdecken.
Das Taubental bspw, indem hunderte von Tauben umherfliegen.
Das Rote Tal, das aussieht wie das kleine Paradies des ‚Lost Tribes‘ in Mad Max 3…
Versteckte uralte Wandmalereien und Kirchen zwischen den Felsen wenn man durch sie hindurch wandert…
Das Dörfchen Göreme mit seinen netten Geschäften…
Und natürlich das Tal mit den sog. Feenkaminen.
Die Feenkaminen, die charakteristischen, schlanken Felsnadeln mit ihren dunklen Hüten aus Basalt haben Kappadokien weltberühmt gemacht.
Ihre Entstehung verdanken sie den, in grauer Vorzeit brodelnden, Vulkanen Erciyes und Hasan.
Die gesamte Region verschwand unter einer meterdicken Schicht aus Tuff und Basalt.
Im Laufe der Jahrtausende erodierte das weiche Tuffgestein schneller als das härtere Basalt.
Während unten also eine schlanke Nadel entstand, blieb oben die stabilere Haube aus Basalt zurück.
Diese seltsamen Gebilde sind seit je her Ursprung etlicher Märchen und Sagen.
Daher wohl auch der Name ‚Feenkamine‘…
…naja, wir stellten uns eher vor die Jawas von Tatooine würden hier Nachts umher streifen und Droiden einsammeln.
Für die Banausen: Die kleinen Schrotthändler von Luke Skywalkers Heimatplaneten aus Star Wars… 😉
Ok sorry, genug mit Filmen jetzt! 😀
Eines der Dinge die uns an Kappadokien mit am besten gefallen hat ist die Tatsache, dass Kappadokien zwar ein Touristenmagnet ist, man dem selbigen auf Grund der Größe es Gebiets aber gut fern bleiben kann.
Nur in Göreme, dem Dorf in der Mitte Kappadokiens laufen einem der eine oder andere dann doch über den Weg.
Ja, die Gegend des Göreme Nationalparks ist wohl eine der Schönsten und Beeindruckendsten die ich bis jetzt auf unserer Reise (und auch auf meinen vorherigen Reisen) gesehen habe und auf jeden fall einen Besuch wert!
Nichts desto trotz ging es für uns nach ein paar Tagen wieder weiter.
Der Tag an dem wir Kappadokien verließen war wohl der Verwirrendste den wir seit unserem Start im Februar hatten.
Angefangen hat er mit dem Wecker um halb 5.
Immerhin wollten wir bei dem Hammer Stellplatz über dem ‚Red Valley’, den wir für unsere letzte Nacht gefunden hatten, noch einmal das Ballonspektakel bewundern.
Nach dem Frühstück (um 6 Uhr, keine Ahnung wann ich jemals schon um 6 Uhr was gegessen hab) und ein bisschen Morgähnsport ging es für uns noch zum Göreme Freilichtmuseum.
Das wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Und da es um 8 öffnete und der Parkplatz schattig war hatten wir die Möglichkeit Baku in Geronimo zu lassen.
Nachdem wir einige Zeit um und durch die Kirchen und Häuser, die ca. aus dem 2. Jahrhundert stammen, streiften kamen wir zu einer Kirche deren ‚Höhlenmalereien‘ unglaublich gut erhalten waren.
Dort wurden wir von einem skurrilen Mann, von dem wir erst dachten er wäre ein Security, begrüßt.
Er erzählte uns einiges über den Ort, sagte uns wir müssten die Malereien berühren, es bringe Glück, riss uns die Kamera aus der Hand, stellte uns erst ins eine Eck, dann ins Nächste und fotografierte uns. (alles in einem morts Tempo)
Obwohl sowohl anfassen als auch fotografieren der Malereinen verboten war.
Ungefähr zum gleiche Zeitpunkt, aber dennoch viel zu spät, verstanden wir beide was da los war und schauten uns fragend und etwas überfordert an.
Dieser Mann arbeitete definitiv nicht hier.
( Das merkten wir nicht nur daran dass er ständig unauffällig rausblickte ob jemand kommt und irgendwann anfing leise zu reden.)
Als wir versuchten ihn abzuwimmeln fing er plötzlich an mit Geld herum zu klimpern.
Aha!
Spätestens jetzt war also alles klar!
Nein nicht mit uns!
Trotzdem hatten wir Idioten da tatsächlich 5 Minuten mitgespielt!
Kaum zu glauben!
Wir flohen.
Er warf uns nur noch ein ‚wir sollten das doch keinem erzählen‘ hinterher.
Etwas entsetzt von der ganze Situation, dass der Typ mit seiner bestimmenden Art uns so überrumpelt hatte und dass Menschen so dreist sein können (ok, das ist nun wirklich nichts Neues) beschlossen wir auf dem weitern Weg durch das Museum es am Eingang zu melden.
Es ging uns nicht darum ‚arme‘ Touris zu beschützen.
Oder dem Mann etwas Schlechtes zu tun.
Wir dachten aber daran, dass wenn jeden Tag mehrere Menschen so blöd sind wie wir, es die Malereien wohl irgendwann nicht mehr geben würde und wir sie ‚beschützen‘ möchten.
Nachdem ich den Mitarbeitern an der Kasse die Situation erklärt hatte holten diese die Chefin der Security.
Ein halbstündiges Hin und Her später fragte sie dann nur, ‚Wie sie uns denn jetzt helfen könnte‘
Wir meinten, wir wollten nur Bescheid geben so dass sie etwas dagegen tun könne.
Sie bedankte sich und wir verließen das Museum.
Als wir zum Parkplatz spazierten war uns klar, dass hier ganz sicherlich nichts passieren würde, die Leute der Security bestimmt längst davon wussten und sie es einfach dulden würden, obwohl sie doch genau dafür, die Ausgrabungen zu beschützen, bezahlt werden…
Und mal wieder: Arme Menschheit!
Etwas verwirrt fuhren wir weiter.
Legten uns vorher aber noch mit einem Taxifahrer beim Wasserauffüllen in Göreme-Dorf an, welcher meinte er müsse jetzt genau an diesem Einen Wasserhahn sein Taxi waschen und wir sollen doch hier verschwinden (es war nicht der einzige Hahn…)
Genau sagen wie sich die Situation hochgespielt hatte kann ich nicht mehr, aber es war wohl das erste Mal in der Türkei, dass wir eine unfreundlichen Begegnung hatten. 😀
Ein paar km weiter, in Nevsehir ging Andi dann ‚schnell‘ einkaufen:
Ich zog dann also los.
Im Prinzip war mein Auftrag sehr einfach. Besorge Datenvolumen, hebe Geld ab und wenn es sich ergibt, dann besorge einen Knochen für Baku.
Es war Mittag, sehr warm und ich ging nun in mitten unter dem vermutlich doch strukturierten Chaos an Menschenmassen die Hauptstraße entlang.
Datenvolumen und Knochen waren schnell besorgt. Check…
Dann hieß es Geld abheben…
Am ersten Geldautomaten vorbei, dann am zweiten…ich dachte vielleicht gibt es hier ja einen, an welchem nicht gerade 10 Leute vor mir stehen (Übrigens ein typisches Bild in türkischen Großstädten…lange Schlangen vor den Geldautomaten.). Angekommen am dritten Automat war es dann auch nicht besser und ich entschloss mich dann an der Schlange anzustellen.
Nach zirka 15 Minuten war ich dann an der Reihe. Hinter mir natürlich weitere geldhungrige, wartende Menschen.
Karte rein…wait a moment…
Betrag auswählen…1500 türkische Lira…
Bestätigen….wait a moment…
Gebühr und Provision 10%…(das geht auch anders, also…)cancel…
No…cancel…no…
Karte kommt raus…
Dann such ich mir eben eine andere Bank….und schon war ich auf dem Weg.
Nach zirka 50 Meter blieb ich stehen um meine Karte in den Geldbeutel zu stecken, blickte noch einmal zurück und sah einen Mann, suchend umherblickend mit einem Geldbündel in der Hand vor dem Automaten stehen.
Kann das denn meins sein?
Ich ging zurück und fragte den Mann auf Englisch, ob er das Geld gerade dem Automaten entnommen habe. Er sah mich fragend an…verstand kein Wort und drehte sich um. Er ging in die Bank. Ich hinterher…
Am Schalter konnten wir das Ganze dann klären. Es war mein Geld…warum auch immer der Automat das ausgespuckt hatte.
Bevor ich das Geld allerdings einstecken konnte wurde ich „auseinandergenommen“. Es wurde nicht etwa ein Video abgerufen oder dergleichen. Ich musste Karte und Ausweis vorlegen, erläutern was ich hier eigentlich mache, warum ich kein türkisch spreche und wohin ich noch fahren werde. Das in Zeichensprache und ein paar Worten Englisch zu erläutern…naja…
Nach zirka 40 Minuten verließ ich die Bank in Richtung Geronimo, glücklich, dass ich mein Geld hatte, dankbar, dass es ehrliche Menschen gibt, verwirrt auf Grund der Situation eben am Bankschalter.
Geld abheben…
Das nächste Mal macht Sabi das 😀
Check…
Nächster Stop war eine Werkstatt.
Eigentlich wollten wir dort an Lenkung und Getriebe eine Dichtung austauschen lassen.
Verlassen haben wir diese allerdings ohne neue Dichtungen, dafür aber, mal wieder, mit reichlich Cay und Gesprächen intus.
Alle 6 Mitarbeiter saßen um uns herum, quetschten uns in miserablen Englisch und mit Zeichensprache aus und machten es praktisch zur Mutprobe in Bakus Nähe zu gehen und ihn zu berühren.
(obwohl die Werkstatt 3 Pittbulls auf dem Gelände hatte?!?)
Als wir es endlich schafften uns zu lösen kamen wir 100 km und einen halben Tag später dann doch noch an.
Im Aladaglar National Park.
In einem Tag also vom außerirdischen Wüstenplaneten in die schneebedeckten, irgendwie alpenähnlichen Berge.
Der Aladaglar National Park…
Hm… ja…
Also eigentlich waren wir hier falsch.
Eigentlich wollten wir zum Hasan Dagi, einem der Vulkane den wir aus der Ferne, auf unserem Weg nach Kappadokien gesehen hatten und welcher mit ‚Schuld‘ an der Entstehung der Felsennadeln hat.
Der waren allerdings ca. 80 km weiter westlich.
Irgendwie hatten wir (bzw. ich, hust hust…) uns auf der Landkarte verguckt und die Berge wohl verwechselt.
Warum müssen auch überall Berge sein?!
Aber gut, jetzt waren wir halt hier!
Und so fix und fertig wie wir von dem Tag waren hätten wir nicht einmal im Traum daran gedacht auch nur noch ein Stückchen weiter zu fahren.
Oh, was für ein Durcheinander! 😀
Die drei darauffolgenden Tage verbrachten wir im Emil Vadisi und den Bergen drumherum.
So schlecht war unser ‚Ausersehen-Ort‘ nämlich gar nicht. 😉
Das bisschen Heimatfeeling in den Bergen und die (verhältnismäßig) frische, kühle Luft taten uns gut.
So brachen wir, voll neuer Energie geladen, am Mittwoch also wieder auf…
Auf gen Osten…
Und Hasan, Hasan ließen wir, so zu sagen, links liegen…
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